Konzeptkünstler im Rampenlicht: Taylor Krahenbuhl

von David Campbell am 19. Oktober 2012

Mountain Pass Krahenbuhl

Taylor Krahenbuhl ist einer der letzten Neuzugänge des Concept Art Teams. Er ist ein vielseitiges Multitalent, ein Künstler der die Verbindung zwischen künstlerischer Darstellung und Erzählkunst genau versteht.

F: Erzähle uns doch etwas über deinen Hintergrund, bevor du zu ArenaNet gekommen bist.

Taylor: Ich glaube, ich habe schon im Mutterleib angefangen zu zeichnen. Solange ich mich zurückerinnern kann, habe ich schon immer alles, was mir in die Finger kam, gezeichnet und entworfen: Comicbücher, Animationen, Illustrationen … einfach alles, was mir damals interessant erschien.

Berufsmäßig habe ich damit 2006 angefangen, hauptsächlich freiberuflich im Auftrag kleinerer Firmen, für die ich das Storyboarding und das Charakterdesign übernahm. Meine ersten Erfahrungen sammelte ich mit Skizzen für gewisse Sequenzen des Spielfilms „Wo die wilden Kerle wohnen“, wo ich mit meinem Mentor und Uni-Professor Ryan Woodward zusammenarbeiten konnte. Ich assistierte dabei beim Storyboarding. Trotz des knapp bemessenen Zeitrahmens für den Auftrag gab mir dies die Gelegenheit, den Prozess der Geschichtenerzählung durch die Augen eines Profis zu erleben, der seit vielen Jahren in der Branche arbeitet.

Ich habe an der Brigham Young University studiert, wo ich meinen BFA in Animation erlangte. Während meines Studiums an der Uni konnte ich fantastische Erfahrungen im Studio sammeln, die meine künstlerischen Wünsche und Ziele prägten. Ich habe außerdem als Konzeptkünstler für Avalanche Software in Salt Lake an Titeln wie Pixars Toy Story 3 und Disneys Bolt mitgewirkt. 2008 arbeitete ich für ein Produktionsteam an einer Stop-Motion-Animation namens The Legend of Santa Claus.

Nachdem ich meinen Abschluss an der BYU gemacht hatte, haben mich die Walt Disney Animation-Studios in Burbank angeheuert, um das Storyboarding für ein Programm zur Entwicklung von Nachwuchstalenten zu übernehmen. Dieses Projekt entwickelte sich zu einem Strudel, der aus dem Akt des Schreiben, Charakterentwürfen und Ideen für Geschichten bestand und bei dem ich sehr viel Erfahrung gesammelt habe. Ich lernte allerhand über das erzählerische Element und über das Streben danach, einem Charakter eine ansprechende Persönlichkeit zu verleihen.

Nach meinem Praktikum bei Disney arbeitete ich freiberuflich für verschiedene Kunden, für die ich hauptsächlich Charakterdesign und Storyskizzen übernahm. Erwähnenswert wären hier eine Idee für eine Fernsehserie des traditionell animierten Comic „Cheese Toastie Brain Monster“ und eine App namens „My Beastly ABCs“, die in einigen Monaten herauskommen wird. Ich freue mich riesig, jetzt als Konzeptkünstler bei ArenaNet zu arbeiten.

F: Ich liebe die Aquarell-Effekte, die viele deiner Arbeiten auszeichnen – kannst du ein bisschen über deinen Schaffensprozess erzählen und wie du die Herangehensweise für ein Werk wählst?

Taylor: Mein Schaffensprozess beginnt fast immer damit, dass ich mir eine Silhouette/Komposition ausdenke, die einzigartig und ansprechend erscheint. Anhand von Skizzen auf Papier oder durch die digitale Umsetzung einiger verschiedener Ideen bekomme ich dann ein Gefühl dafür, wie das gesamte Design in dieser rohen Silhouette aussehen würde. Die Gestik, Bewegungslinien und Persönlichkeit des Charakters bzw. der Kreatur sollten sich dabei bereits herauskristallisiert haben. Zu diesem Zeitpunkt muss ich mich auch entscheiden, ob ich Farben verwenden und alles rendern oder es bei einem Graustufenbild belassen will.

Meistens steht der Aufwand des Renderings einer Arbeit in direkter Beziehung zu Art und Zeitrahmen der Aufgabe. Letztendlich entscheidet bei mir das Gefühl. Am Ende stelle ich mir immer dieselbe Frage: Habe ich eine interessante Geschichte geschaffen?

Die Technik, die meinen Arbeiten einen aquarellartigen Charakter verleiht, rührt von meinen Experimenten mit neuen Pinseln her. Ich weiß, dass es zahllose Arbeitsansätze gibt. Und genau das liebe ich am Künstlerdasein: Man lernt nie aus.

F: Kehrst du in deiner Arbeit immer wieder zu bestimmten Konzepten, Motiven oder Themen zurück oder wird deine Wahl hier durch deine Aufgabenstellungen diktiert?

Taylor: Was ich an der Konzeptkunst besonders liebe, ist die Tatsache, dass sich die Themen, Motive und Konzepte alle abhängig von der Stimmung ändern, die gerade in der Geschichte des Spiels oder Films vorherrscht. Derzeit konzentriert sich das Concept Art Team auf besondere, speziell für Guild Wars 2 angelegte Events, über die ich zu gegebener Zeit liebend gerne mehr erzählen würde.

Als Künstler finde ich es immer erfrischend, eine ganze Reihe von Verfahrensweisen auszuprobieren, bevor ich mich auf ein bestimmtes Design festlege. Ganz gleich, ob es um das Design einer Umgebung oder eines Charakters geht, Arbeiten anderer Künstler, Fotografien oder sogar das, was ich auf meiner Fahrt zur Arbeit sehe, können sich als wunderbare Inspiration beim Experimentieren mit Konzepten und Themen erweisen.

F: Worauf freust du dich besonders bei deiner Arbeit bei ArenaNet?

Taylor: Ich wache jeden Morgen mit dem Wunsch auf, Geschichten zu erzählen. Das ist was mich als Künstler motiviert. Ich liebe den Schaffensprozess, der hinter dem Entwurf eines Charakters, einer Welt, einem entscheidenden Punkt einer Geschichte steht, darum freue ich mich maßlos, meine Erfahrung als Charakterdesigner und Storykünstler ins ArenaNet-Team einbringen zu können.